Mit der weiter zunehmenden Nutzung und Nachfrage von erneuerbaren Energien steigen auch die Anforderungen an Photovoltaik-Systeme und -Komponenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Hierbei rücken Themen wie die Kostensenkung von PV-Systemen bei gleichzeitiger Leistungssteigerung sowie die Verbesserung der Lebensdauer und Zuverlässigkeit in den Fokus. Das bedeutet, dass Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Solarbranche noch gezielter zusammenarbeiten und sich über mögliche Bedarfe austauschen müssen, um Risiken für alle Beteiligten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Wie dies funktionieren kann, diskutierten Vertreter aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen am 14./15. November 2019 bei dem vom Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP veranstalteten Workshop »Quality Assurance of Solar PV Systems. Industrial Requirements and Associated Research Needs» in Brüssel.
Das Format des Workshops war in der Art und Weise einzigartig: 25 Teilnehmende aus Forschungseinrichtungen und Unternehmen der Finanz- und Vermögensverwaltungsbranche sowie Eigentümer, Generalunternehmer im Sinne des EPC (Engineering, Procurement and Construction) und Hersteller aus dem Photovoltaikbereich konnten die Gelegenheit wahrnehmen, die Aktivitäten in Forschungszentren in die für sie selbst oder die gesamte Branche nützlichen Richtungen zu lenken.
Auf Grundlage von vorab erhaltenen Fragebögen erstellten die vertretenen Forschungseinrichtungen Impulsvorträge, die dann diskutiert wurden. Die aktuellen Herausforderungen und Möglichkeiten zur Behebung dieser Probleme wurden in vier Themenbereichen zusammengefasst: »Linking design qualifications to real time performance – Can or should this be done?«, »Quality control in component production with a view of system lifetime and durability«, »What are the lifetime-relevant quality measures during system integration?« und »How does an O&M strategy increase lifetime‚ and supports the value of an asset?«.
»Wir konnten in den zwei sehr erfolgreichen Workshoptagen in Brüssel Akteure aus der Solarbranche entlang der Wertschöpfungskette zusammenbringen, um über die aktuellen und zukünftigen Entwicklungsbedürfnisse zu sprechen. Dies ist uns durch den direkten Dialog und die offenen Diskussionen sehr gut gelungen, so dass wir viele Erkenntnisse zu den unterschiedlichen Bedarfen der Unternehmen sammeln konnten. Zugleich konnten die Unternehmen erkennen, welches Wissen derzeit verfügbar ist und wie sie darauf zugreifen können. Durch den Workshop haben wir die Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer CSP und unseren Partnern aus der Solarindustrie weiter gestärkt und können nun noch gezielter auf die Bedarfe unserer Kunden reagieren«, sagt Prof. Dr. Ralph Gottschalg, Leiter des Fraunhofer CSP und Organisator des Workshops.
An den Workshop anknüpfend sollen nun mit den relevanten Industrieverbänden Richtlinien zur Maximierung der Wertschöpfung von Photovoltaik-Anlagen verfasst werden. Hierbei werden Themen in den Mittelpunkt gestellt, die beispielsweise die Planung, Installation und den Betrieb einer Anlage betrachten, sowie Komponentenhersteller in Bezug auf Qualitätsmerkmale untersucht.
Ivan Gordon, Koordinator des gemeinsamen Programms für Photovoltaik der Europäischen Energieforschungsallianz (EERA), das den Workshop unterstützt hat, sagte am Ende: »Der Workshop war auch in Bezug auf die Ziele des EERA-PV-Programms erfolgreich. Wir wollen die Entwicklung der Photovoltaik durch gemeinsame Projektaktivitäten der EU-Wirtschaft mit führenden europäischen Forschungseinrichtungen zunehmend beschleunigen. Dabei streben wir nach Kosteneinsparungen bei PV-Anlagen aufgrund einer Leistungssteigerung sowie der Entwicklung eines kosteneffizienten Betriebs und Managements. Der in Brüssel abgehaltene Workshop löste eine entscheidende Diskussion zwischen großen kommerziellen Akteuren und verschiedenen EERA-Mitgliedern aus, die im Bereich der Langlebigkeit und Zuverlässigkeit von Photovoltaikkomponenten und -systemen tätig sind.«