Hier setzte das Forschungsprojekt »VR4PV« an. Zusammen mit Industriepartnern entwickelten das Fraunhofer CSP aus Halle (Saale) und das Fraunhofer IFF aus Magdeburg eine virtuelle Umgebung und ein digitales Abbild von Photovoltaik-Systemen zur zukünftigen Analyse, Inspektion und Wartung von Photovoltaik-Parks. Es wurde ein digitales Abbild einer gesamten Solaranlage erstellt, das sowohl den geografischen als auch den elektrischen Kontext der einzelnen Komponenten kombiniert und zudem die Aufzeichnung und Anzeige von Daten und Dateien zu diesen Komponenten ermöglicht.
»Die automatisierte Datenerfassung und -visualisierung von Systemen ermöglicht eine schnellere Erfassung technischer Probleme und Ertragsverluste in Systemen und bildet den Grundstein für die effiziente und zuverlässige Inbetriebnahme, wie auch für die darauf aufbauende Entwicklung von Betriebsführungs- und Wartungsstrategien und den dazugehörenden Servicedienstleistungen«, sagt Dr. Matthias Ebert, Gruppenleiter »PV-Systeme und -Integration« am Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP.
Im Rahmen des Projektes wurden geeignete bildgebende Verfahren eingesetzt, um die PV-Systeme im Gesamten, wie auch auf Komponentenebene, in Kombination mit der notwendigen Geolokalisierung, zu erfassen. Anhand von Deep Learning-Methoden wurden Datenroutinen zur automatisierten Erfassung und Zuordnung anlagenrelevanter Größen entwickelt und angewendet. Außerdem wurde ein Datenmanagementkonzept zur Strukturierung einer Datenbasis der gewonnenen und modellierten Daten (Gesundheitsakte) auf der Basis von AutomationML entwickelt. Mit Hilfe von Drohnen- und Detailaufnahmen und einer KI basierten Auswertung konnte ein digitales Abbild des untersuchten PV-Systems in Form eines 3D-Modells erstellt werden, als Virtual Reality-Anwendung im Elbedome des Fraunhofer IFF. »Damit haben wir die Voraussetzungen für einen Digitalen Zwilling von PV-Sysetmen geschaffen, dessen Nutzen sich nunmehr in seiner Anwendung im Betrieb und bei Erweiterungen und Umbauten zeigen wird«, so Dr. Frank Ryll, Gruppenleiter »Instandhaltung und Servicemanagemement« am Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF.
Aufgrund der digitalen Struktur konnte der Planungszustand mit dem tatsächlich umgesetzten Ist-Zustand des PV-Systems abgeglichen werden. Dabei wurden Informationen durch die detaillierte Aufnahme und Organisation der digitalen Daten gebündelt und bisher nicht digital zugängliche Informationen beim Errichten und Warten dokumentiert. Dies erlaubt eine kostengünstigere Betriebsführung und senkt die Energieentstehungskosten. Damit sinken die laufenden Kosten für die Stromerzeugung aus Photovoltaik, die Systeme sind weniger störanfällig und damit über längere Zeit effizient.