Standardisierbares Prüfverfahren für PV-Modul-Rückseitenfolien

Forschungsprojekt PolymAERA

Motivation und Problemstellung

Wie können die gegenwärtigen Solarmodule weiter verbessert werden? Bisher ist die Lebenszeit eines Photovoltaik-Moduls auf 25 Jahre angelegt. Aktuelle Feldstudien zeigen jedoch bereits nach wenigen Jahren (4-8) offensichtliche Substanzveränderungen, wie zum Beispiele Risse an den Rückseitenfolien der PV-Module oder Delaminierungen einzelner Schichten der Rückseitenfolien. Da diese Backsheets die Solarzelle vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und anderen Schadstoffen schützen und der elektrischen Isolierung und mechanischen Stabilität dienen, sind solche Defekte mit Sicherheitsrisiken und Ertragseinbußen verbunden.

Rückseitenfolien werden aus unterschiedlichen Materialien wie Polyamiden, Polypropylen, Polyvinylidenfluoride oder auch Polyethylenterephthalate hergestellt und sind einer Kombination von Stressfaktoren ausgesetzt. So müssen sie Temperaturzyklen, Feuchtigkeit, Licht (hier vor allem dem UV-Anteil des Sonnenlichts) und anderen Einflüssen wie Salz, Staub oder auch hohen elektrischen Systemspannungen Stand halten. Die derzeit gängigen Prüfstandards decken diese Umweltbeanspruchungen nicht ausreichend ab.

Projektziele und Lösungsansatz

Im gemeinsamen Projekt »PolymAERA« arbeitet ein Konsortium aus Forschungsinstituten, darunter auch das Fraunhofer CSP in Halle (Saale), daran, ein besseres Verständnis der Betriebsbedingungen, deren Wechselwirkungen mit dem Modul und den physikalisch-chemischen Degradationsprozessen zu gewinnen. Ziel des Projekts ist es, einen standardisierbaren und international akzeptierten Test zu entwickeln, der es ermöglicht, die Rückseitenfolieneignung und die Modultauglichkeit inklusive der Verarbeitung für eine Lebensdauer von mehr als 20 Jahren bei realen Betriebsbedingungen im Feld zu prüfen. Die erarbeiteten Tests und die Bewertung von Fehlerbildern werden dann in einem Ringversuch zwischen den Partnern und möglicherweise weiteren externen Partnern validiert, der auch Aufschluss über die Reproduzierbarkeit und Streuung zwischen Laboren geben soll. Abschließend sollen die gewonnenen Erkenntnisse in nationale und internationale Gremien zur Verbesserung der existierenden Standards eingebracht werden.

»Unser vorrangiges Ziel am Fraunhofer CSP ist die Erstellung einer Prüfmatrix zur Einfluss-Wirkanalyse von Testbedingungen und Materialveränderungen. Neben den klassischen Umweltbedingungen Feuchte, Temperatur und UV-Licht möchten wir den Einfluss der steigenden Systemspannungen, 1.500 Volt und eventuell höher, auf die Rückseitenfolien untersuchen. Vor dem Hintergrund des steigenden Marktanteils von bifazialen PV-Modulen berücksichtigen wir dabei auch speziell die optischen Eigenschaften und die Spannungsfestigkeit als Funktion der Alterung sowie den Einfluss der Rückseitenfolie auf z. B. die potentialinduzierte Degradation (PID) bei der Verwendung von bifazialen Zellen«, sagt Dr.-Ing. Bengt Jäckel, Gruppenleiter »Module, Komponenten und Fertigung« am Fraunhofer CSP.

Siehe auch: Forschungsprojekt Anomalous

Projektsteckbrief

Projekttitel PolymAERA - Gebrauchstauglichkeitsprüfungen für Polymere als Rückseitenisolierung in Photovoltaikmodulen
Laufzeit 06/2023 - 05/2025
Förderung Förderrichtlinie WIPANO (Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
Fördervolumen
Fraunhofer CSP
199.693 €
Kooperationspartner
  • Hanwha Q CELLS GmbH
  • Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien
  • Hochschule Anhalt
  • VDE Renewables GmbH
  • Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg
Projektleiter Dr. Bengt Jäckel
Ziel
  • Entwicklung einer VDE-Spezifikation oder/und eines IEC Normungsantrags 

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Bengt Jäckel

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Dr.-Ing. Bengt Jäckel

Gruppenleiter »PV-Module, Komponenten und Fertigung«

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